Hier
ist es eine Frau hinter einem eisernen Gitterrost und drinnen/draußen tanzen Haremsfrauen. Diese Umkehrung von innen nach außen, die Darstellung
der Privatheit der Frauen als öffentlich ist ein Thema, das viele Beispiele des Orientalismus durchzieht.
Aber hier ist es nur Dekoration, der Pfeil an der Wand, weist den Weg hinaus. Innen nach Außen. Das orientalistische Paradigma. Und da haben wir
es schon. Die Kamele mit ihren vielfarbigen Satteltüchern, genau wie zu biblischen Zeiten, der Beduine der schläfrig am Rand eines staubigen
arabischen Dorfes sitzt irgendwo in Syrien, weit weg von der Zivilisation... Dann bemerken wir, dass man uns den Weg zum örtlichen ethnologischen
Museum weist und obwohl wir es nicht von der Fotografie selbst wissen können sind die Beduinen da, um TouristInnen Kamelritte zu verkaufen. Das
Dorf ist Tadmor, in dessen Nähe die Ruinen
von Palmyra liegen. Sie sind auch im Hintergrund einer anderen Arbeit in dieser Serie zu sehen. Eine moderne Frau, eine Touristin, sitzt und liest
einen Reiseführer. Eine gewisse Wehmut liegt über dem Bild. In ihrem syrischen Kleid denkt sie vielleicht If I was...
Das vorletzte Bild der Serie wurde in Al-Arish aufgenommen, einer Stadt im nördlichen Sinai (Ägypten). |
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Der
Snookerspieler bricht mit einem kleinen Lächeln im Gesicht die melancholische Atmosphäre, die an Hopper erinnert. Er ist, wie uns seine Kleidung
glauben macht, ein Beduine, streift aber nicht mehr durch die Wüste. Tagsüber verkauft er an einem Stand in einem Hotel, der wie ein Beduinenzelt
aussehen soll, Schmuck an TouristInnen. Nicht länger eine Nomade spielt er ihn (um unserentwillen) und zu seinem
eigenen Vergnügen Snooker in der Wüstennacht unter freiem Himmel.
Das letzte Bild widersetzt sich jeder Lesart als Fotodokument - es ist eine impressionistische Evokation der orientalischen Architektur
und signalisiert als solche das Ende der orientalistischen Malerei. Die Fantasie braucht Details als Futter und das verweigert diese Arbeit. Sie gibt
uns nichts, an dem man sich festhalten kann. So wie der Impressionismus sich als die Bewegung herausstellte, die den Orientalismus gegen Ende des 19.
Jahrhunderts ablöste, fungiert dieses Foto als Endpunkt für die Serie. Die Kunstwelt entwickelte sich weiter, die Einstellung blieb bestehen. |