If...

EXIT

 

 

Bis dahin hatten orientalische Studien vor allem aus der Untersuchung von Texten und Objekten zu Hause bestanden. Die „Feldarbeit“, die von Napoleons Gelehrten durchgeführt wurde, löste eine Ägyptomanie im Bereich der Innenausstattung, Möbel und Bekleidung aus. Ponger benutzt hier die Fotografie, um Stereotype orientalistischer Bilder zu untersuchen, die während der kolonialen Expansion entstanden und die bis in die Gegenwart wirken. Also wird unsere (berechtigte) Ehrfurcht für die Reste einer altertümlichen Zivilisation und dem ikonographischen Effekt der Sphinx und der Pyramiden durch deren beinahe ein-dimensionale Wiedergabe in einem Filmstudio gründlich de-konstruiert. Konstruierte Geschichte um in einem Film/Bild Platz zu finden und für die Betrachtung aus einem bestimmten Blickwinkel vorgesehen. Aus dem „falschen Blickwinkel“ in Media City in Kairo aufgenommen, stellt es gleichzeitig die beinahe nahtlose Realität des Filmsets und der westlichen Konstruktion des „mysteriösen Orients“ in Frage. Dieses Thema wird auch in der Haremsszene (ebenfalls in Media City) angesprochen.

 

If I was... (Wäre ich doch...) Normalerweise folgt auf diese Worte eine Hoffnung, ein Wunsch - reich, berühmt, größer, dünner - oder ein unerreichbarer Traum - Superman, Catwoman oder irgendein anderer Name aus der Welt des Films, der Politik oder des Geschäftslebens. Pongers Wünsche sind allerdings um einiges spezifischer und sie hat sie teilweise wahr werden lassen. If I was an Orientalist today ist eine Werkgruppe in der sie zurück in die Kunstgeschichte, ins 19. und frühe 20. Jahrhundert blickt, als reisende Maler den Mittleren Osten durchstreiften und in Öl und Wasserfarben ausgeführte Arbeiten zurückbrachten. Nicht auf ein Land beschränkt, waren die Künstler von verschiedener Herkunft und wurden von unterschiedlichen Interessen motiviert. Ihr ursprüngliches Interesse wurde von den wissenschaftlichen Ergebnissen von Napoleons militärisch erfolglosem Feldzug in Ägypten angeregt. Diese Konfiguration von militärischer Macht und der Sicherheit der Wissenschaftler sollte sich während der gesamten Kolonialgeschichte wiederholen.