I.D.
Entities/SCRAM (2004),
eine Reihe von Arbeiten, gruppiert und mit Titeln versehen wie If
I was an Orientalist today; If I was Emil Nolde today; und If I was Michel Leiris today (2001-4), Phantom
Fremdes Wien (1992/2003) und Traveller’s
Tales (2003) sind Beispiele für Untertitel (Fotografien) und Kommentar (bewegte Bilder) die benutzt werden, um nicht nur den Inhalt
der Arbeit zu reflektieren, sondern auch die Position der weißen KünstlerIn und des Mediums selbst.
Die zentrale Mehrdeutigkeit der fotografischen Bilder liegt also in ihrer inhärenten Formbarkeit, ihrer oberflächlichen Imitation
der Realität und ihrer gleichzeitigen Entfernung von dieser Realität in der Zeit, den technischen Charakteristika und der formalen Sprache
und sehr oft auch in ihrem inherenten Mangel an definitivem Kontext, der es ermöglicht, das Bild auf unterschiedliche Weise zu interpretieren. |
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Andererseits liegt für eine KünstlerIn (oder jede/n andere/n, der/die mit Bildern arbeitet) gerade darin ihre Stärke.
Ferienfilme von Amateuren können restrukturiert und zu einer Untersuchung des Phänomens Migration werden; Out-Takes aus Dokumentarfilmen neu
formuliert zur Überlegung wer reist, warum und welche Bedeutung mit dieser Definition verknüpft ist. So können wir unserer Eigenwahrnehmung
in Beziehung zu anderen Kulturen neu bewerten, sie von einem historischen (politischen, kolonialen, künstlerischen) Standpunkt aus untersuchen, über
sie theoretisieren und sie kommentieren. Aus der Vergangenheit zu zitieren ist eine Möglichkeit die Gegenwart zu untersuchen. Wie der Historiker Jacques
Le Goff argumentiert, kontrollieren diejenigen, die unserer Vergangenheit kontrollieren, auch unsere Zukunft, indem sie unsere Wahrnehmung der Gegenwart
formen. Daher verwenden wir historisches Material in unserer Arbeit für eine Befragung vorgefasster Weisheiten der historischen Interpretation,
wir öffnen sie ein wenig, um bestimmte Annahmen über das Thema und uns selbst zu überprüfen. |