I.D. Entities / SCRAM

EXIT

 

Dasselbe „wissenschaftliche“ Interesse ermöglichte es, die „Hottentotten Venus“ in England und Frankreich zu präsentieren und sie danach zu sezieren, Angelo Soliman auszustopfen und in Österreich auszustellen, und sich um den Leichnam von Trucaninis Geliebtem zu streiten. Trucanini selbst - sie war die letzte Tasmanierin - lebte in der Angst, dass ihr das gleiche zustoßen könnte, und so war es auch. Zwei Jahre nach ihrem Tod wurde ihr Körper exhumiert und das Skelett der Royal Society übergeben.

 

Das ist ein Teil des historischen Hintergrundes der Arbeit. Man kann sich den individuellen Fotos aber auch von einer etwas anderen Seite nähern. Wenn man die Fotografie des Bootsmannes betrachtet, dominiert die Küstenlinie - überragende Klippen, felsiges Ufer - ein ungastlicher Landeplatz für eine potentielle ImmigrantIn, aber eine pittoreske Meeresansicht für einen Tagesausflug.

 

Nicht nur die geologische Formation macht es wenig einladend. Hoch oben auf den Klippen gibt es nicht nur einem schützenden Leuchtturm, der Reisenden auf See Botschaften schickt, sondern auch eine riesige Kanonstellung der Marine. Der Duty-Free-Ferienort von heute, das Ziel von TouristInnen im 19. Jahrhundert, fungierte in verschiedenen europäischen Konflikten als eine Frontbefestigung, als ein Überwachungsposten für den Seetransport auf der Nordsee.
 

 

Man kann auch den emotionalen Reiz von alten (handkolorierten) Fotos in Erwägung ziehen. Alte Fotos, vor allem solche ohne starken persönlichen Bezug, tendieren dazu, ein Gefühl von losgelöster Nostalgie zu schaffen. Ich habe versucht das und die selbe Entstehungszeit der Bilder zu nutzen, nicht nur um historische Fragen zu erörtern, sondern auch um aktuelle Probleme, die mit der Wahrnehmung des Anderen, Nationalismus, Migration und Identität zu behandeln.