Sightseeing

EXIT

 

Ebenso wissen wir auch nur aus Erfahrung, dass der Stuhl, um den wir herumgehen, immer derselbe Stuhl ist, trotz der Tatsache, dass er eigentlich eine mobile Skulptur mit unendlich vielen verschiedenen Erscheinungsbildern ist.

 

 

 

 

 

Je mehr ich über Blindheit lernte, desto besser verstand ich das Sehen und seine Beschränkungen und bald war klar, dass ich eine blinde FührerIn brauchen würde, wenn ich hybride Kunst produzieren wollte, die sowohl für Sehenden als auch für Blinden funktioniert. Ich hatte Glück mit Constance Hill in Kontakt zu kommen, die von Geburt an blind war und mir die ganze Zeit helfen würde. Gemeinsam mit anderen Blinden und schwer sehbehinderten Menschen half sie mir, mir über meine falschen Vorstellungen klar zu werden - es gibt substantielle Unterschiede zwischen denen, die nie gesehen haben und denen, die ihre Sehkraft verloren. Im Allgemeinen lernen Letztere schwerer Braille, haben aber visuelle Erinnerungen und können daher z. B. menschliche Umrisse, die in eine Oberfläche geritzt sind, erkennen. Erfahrungen mit der Präsentation der Arbeit in Österreich, der Schweiz, Äthiopien und England haben meine Vermutung bestätigt, dass sich im Ausstellungskontext zwischen den Blinden und den Sehenden Kommunikation ergeben würde. Es gab da auch einige amüsante Entdeckungen kulturspezifischer Denkmuster. Als die Arbeiten in Äthiopien gezeigt wurden hatte ich nicht daran gedacht, dass es bei Bildern, die sich auf Schnee beziehen, keine Verbindung zu taktilen Erfahrungen geben würde und dass eine „Dauerwelle“ wahrscheinlich das Letzte ist, woran eine äthiopische Frau interessiert ist.

 

Die Worte in Braille, die ich in die Bildoberflächen integriert habe, sind vergrößert dargestellt, und ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich Menschen, die stark motiviert sind ihr Leben zu selbst kontrollieren und so viele Erfahrungen wie möglich so unabhängig wie möglich zu machen, dieser ungewöhnlichen Verwendung ihrer Schrift schnell anpassen und den Prozess genießen. Genauso wie es eine sehende Person in einem Kunstkontext machen würde.