Da Firmen
nicht mehr im ursprünglichen Sinn geographisch fixiert sind, also basierend auf dem besonderen Fachwissen und Fertigkeit in Bezug auf einen bestimmten
Handelszweig (z. B. Textilien oder Metall) an einen Ort oder eine Region gebunden, können ihre Produktionsstätten sehr kurzfristig wechseln
(und tun es auch). Die soziale oder staatsbürgerliche Komponente der Firmenaktivitäten nähert sich rasch dem Nullpunkt, außer wenn es
in ihr Werbebudget geschrieben werden kann. Es ist einfach eine Frage des Kapitals das wählen kann, in welchen Arbeitsmarkt es sich einkaufen wird.
Derzeit sieht das neoliberale Modell kommerzielle Abkommen als Grundstein für ein moralisches Universum, das Besitz - im Sinne von Kapital, Investitionen,
Urheberrecht, Patenten etc. - über Menschen stellt. Also wird man diesen Rechten auf allen Ebenen und mit allem Nachdruck nachgehen, von der Akquisition
und der legalen Vollstreckung bis zu politischen Interventionen, um deren Einhaltung sicherzustellen. Andererseits, sagt man, dass die Lohnniveaus, die
ja nicht einmal Grundbedürfnisse
befriedigen können, auch von Marktmechanismen reguliert werden. Dem Geschäft geht es nicht um Menschen, außer sie sind zeitweilig
rare Ressourcen. Anders denkende Geschäftsleute werden unter ständigen Wettbewerbsdruck gesetzt. Das ist derselbe Marktmechanismus, der einen
Wettbewerb zwischen Sklavenarbeit und freier Arbeit bewirkte (und immer noch bewirkt), zwischen ArbeiterInnen aus der Dritten Welt und europäischen,
zwischen rumänischen und deutschen und so weiter. |
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Tatsächlich hat sich seit der Kolonialzeit wenig geändert. Die Stoßrichtung der internationalen
Politik basiert immer noch auf nationalen Interessen und der Sicherung von Rohstoffen. Mit dem Ergebnis: in Burma, wird gemeinsam mit Firmen aus den
USA, Frankreich und Thailand, eine Naturgas-Pipeline unter Einsatz von Sklavenarbeit gebaut, im Sudan pumpen Firmen Öl hinaus und Geld in den Bürgerkrieg
und Genozid hinein, in Indonesien wurde das Abschlachten tausender ZivilistInnen von den USA und Australien stillschweigend geduldet und ermutigt. Laut
John Pilger mit zufrieden stellenden Ergebnissen: „Die Freeport Company bekam in Westpapua einen ganzen Berg Kupfer (Henry Kissinger sitzt derzeit
im Vorstand), ein amerikanisch-europäisches Konsortium Westpapuas Nickel. Die riesige Firma Alcoa bekam den größten Teil des indonesischen
Bauxits. |