Hier nützt sie mögliche Einschränkungen, die vielleicht beachtet werden müssten, wären die abgebildeten Frauen
Europäerinnen, zu ihrem Vorteil. Die Fotografie hatte fast immer die Möglichkeit, sich selbst durch Bildunterschriften, die die notwendigen
Fiktionen aufrecht erhielten, zu kontextualisieren.
In
der Tat gibt es viele Parallelen zur Fotografie in der ethnologischen Welt mit ihrem Projekt nackte und halbnackte Frauen für die Wissenschaft „einzufangen“,
als Teil der größeren Unternehmung von Vermessen und Katalogisieren und der Erfindung von Taxonomien. Das ist auch der Fall in dem nicht-
wissenschaftlichen Bereich der Populärkultur, wie zum Beispiel in der Postkartenproduktion.
Alloula analysiert die Produktion zahlreicher algerischer Postkarten, für die normalerweise verschleierte Frauen, halbnackt
fotografiert wurden. Er weist darauf hin, dass „koloniale Fotografien nach Authentizität streben, aber doch nur Szenen aus einem kolonialen
Theater sind - Propagandastücke mit sehr langer Laufzeit.“ Solche Bilder und Postkarten haben beinahe immer eine Bildunterschrift und
diese gibt vor objektiv zu sein - ethnologisch oder sozio-kulturell -, aber die Nacktheit wird beinahe nie erwähnt. Linda
Steet führt die Analyse weiter, sie untersuchte das National Geographic und analysierte die Fotos, die dort in Zusammenhang mit dem
Orient / der arabischen / der orientalischen Welt veröffentlicht wurden. |
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Hier befinden wir uns mitten in Bildern und Bildwelten, die uns erlauben, etwas aus den Machtstrukturen und Interessen, die bestimmte
Sichtweisen erzeugen und aufrechterhalten, abzuleiten.
Steet
führt das Beispiel von WJ McGee an, der eine Verbindung von kulturellen Wahrnehmungen und politischen Zielen repräsentiert. Er war in der Anthropologischen
Abteilung der Weltausstellung in St. Louis 1904 beschäftigt (auf der auch Ota Benga als „Ausstellungsstück“ gezeigt wurde) und hielt einen
Vortrag, unter anderem vor Mitgliedern der National Geographic Society, die auch die Vortragsreihe mit dem Titel „Nationales Wachstum und Nationaler
Charakter" sponserten. Seine Arbeit konzentrierte sich auf die Rolle der Angelsachsen "die niedrigere Natur zu bezwingen, das Schlechte auszurotten
und das Gute unter allem Lebendigen zu kultivieren. und die Welt auf alle erdenklichen Arten zur Unterstützung der Menschlichkeit und der Steigerung
der menschlichen Intelligenz zu verpflichten.“ Diese Haltung und die Annahmen, die sich daraus ableitet, sind der Entwurf für eine bereits
in Gang befindliche politische Mission und können mit auch den europäischen Malern in Zusammenhang gebracht werden. Es ist kein Zufall, dass
die Maler am Höhepunkt der britischen und französischen Expansion am aktivsten waren. |