Phantom Fremdes Wien

EXIT

 

Gleichzeitig macht sie sich mit Bravour auf die diskursive Suche nach möglichen Ordnungskriterien, die dem Karnevalesken und Überbordenden dieser Bilder irgendwie gerecht werden und gleichzeitig dem Film eine Struktur geben könnten. Selbstreflexiv und ironisch spielen der Kommentar und der darauf abgestimmte Schnitt allerlei Kategorien durch, von äußerlichen Faktoren (Chronologie der Aufnahmen) über thematische Bezüge (Kulturgeografie) bis hin zu Formfragen (Farben, Licht-Schatten-Verhältnisse, Film-Ton) und nicht zuletzt - „sich selbst erklärenden Kategorien“ (ein als Weihnachtsmann verkleideter Finne).

 

Die Selbsthinterfragung mündet schließlich in ein permanentes (selbstkritisches) Abschweifen, mit der jegliches „Framing“ des Fremden hier letztlich ad absurdum geführt wird. Gleichzeitig breitet sich unter dem ständigen Gleiten und Entgleiten der Kategorien ein weites, differenziertes Formenspektrum aus (Tänze, Bewegungen, Kleidung, Masken, etc.) - eine konsequente „Spektralisierung“, die das Phantom weder greifbarer noch gefügiger macht.

 

Christian Höller 2003