Phantom Fremdes Wien

EXIT

 

In den Jahren 1991 und 1992 hat Lisl Ponger im Zuge einer multikulturellen Weltreise, bei der sie die Stadt Wien doch nicht verlassen hat, mit viel Akribie Super 8-Aufnahmen von Festen, Hochzeiten und Tänzen gesammelt. Ging es ihr zunächst um eine Sichtbarmachung von im öffentlichen Stadtbild schlichtweg nicht existierender kultureller Vielfalt, so stellt der Rückgriff darauf - aus gut zehnjähriger Distanz - gerade diesen Akt der Visualisierung wieder in Frage. „Was sehe ich eigentlich?“, heißt es an einer Stelle des von Ponger selbst gesprochenen Off-Kommentars, und nicht nur daran wird deutlich, wie bewusst sich der Film der Problematik des Umgangs mit dem „Ethnischen“ ist.

 

 

Scheint doch in jedem Akt der Sichtbarmachung unweigerlich die Tendenz mit angelegt zu sein, auch das Flüchtige und Diasporische in ein fixes, stereotypes Bild zu bannen.

 

Dabei inszeniert Ponger mehrfach doppelbödig: In Form von Tagebucheintragungen weist sie die Begegnungen mit dem Multikulti-Wien der frühen neunziger Jahre als zutiefst subjektiv aus - jeder Form von objektiver Kategorisierung wird von Anfang an eine Absage erteilt.