In
den vielen Beispielen von Shangri-Las sind die Grenzen zwischen Vorstellung und Realität, Fakt und Fiktion völlig fließend. Das Bedürfnis
nach idealisierten Zielen ist ein legitimer und notwendiger Teil des Menschseins, eine Voraussetzung dafür, die Motivation zu entwickeln, diese
Ziele auch zu erreichen. Aber es gibt in diesem Kontinuum einen Punkt an dem das Verlangen und der nachvollziehbare Optimismus beginnen, imaginäre
Geographien der übertriebenen Sehnsüchte zu erschaffen. Das ist das souveräne Territorium von Shangri-La, das Bild, das wir erschaffen
und das wiederverkäuflich ist. Natürlich ist die Vorstellung eines Paradieses, eines Shangri-La, nicht nur auf westliche Kulturen beschränkt,
besonders nicht nachdem andere Kulturen mit dem Westen in Kontakt kamen. Die Vorstellung einer territorialen Verkörperung eines einfacheren Lebens
mit mehr materiellem Besitz überwindet kulturellen Trennlininien:
„... es ist wohl an der Zeit darauf hinzuweisen, daß auch im Himalaya viele Menschen von einem Shangri-La träumen. |
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Hier heißt
es nur anders: „Ameri-Ka“, das gelobte Land USA, das jedem eine Chance gibt, unabhängig von Kaste oder Klasse. Von allen nepalesischen Schülern,
die seit 1984 die alljährlichen Sommercamps des YMCA in den USA besuchen, sind nur 20% zurückgekehrt.“ Kanak
Mani Dixit
Zahllose Beispiele zeigen, wie sich die Idee von Shangri-La verändert hat - von einer auf Religion basierenden, gütigen aber
hierarchischen Gesellschaft, isoliert vom Rest der Welt, zu einer utopischen Vision eines materiellen Ich bezogenen Paradieses. Es war vorherzusehen,
dass diese Erleuchtung auch ihre Schattenseiten haben musste. Für die Christliche Kirche wie auch für die allgemeine Öffentlichkeit war
das Afrika: „Das Bild Afrikas als des ‚schwarzen Kontinents‘ war in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts für weite Teile der britischen Öffentlichkeit
sehr mächtig. |