Tourismus und visuelle Kultur

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Als eine Technologie, die auf den Gesetzmässigkeiten des Lichtes beruhte, schien die Kamera besonders geeignet für die Aufgabe, die Geheimnisse des Kontinents zu erhellen. Doch durch ihre angebliche Macht, das Unbekannte und die geographische Wahrheit zu enthüllen, tendierten die Fotografien, die britische Entdecker in Afrika machten, dazu, das etablierte Bild des afrikanischen Hinterlandes als einen Ort der Krankheiten, des Todes und der Barbarei zu verstärken.

 

Indem sie solche Bildwelten als visuelle Wahrheit produzierte, spielte die Fotografie eine signifikante Rolle in dem Prozess, der dazu führte, dass - wie Patrick Brantlinger es beschreibt - ‚die Dunkelheit über Afrika hereinbrach‘, als die viktorianischen Entdecker, Missionare und Wissenschaftler es mit Licht überfluteten‘.“


 
 
Die individuellen Grand Tour der reichen Aristokratie als Ursprung des Tourismus ist jetzt unter dem Gewicht der globalen Tourismusindustrie beinahe begraben. Was als praktische Ausbildung und Erziehung für zukünftige Diplomaten und Literaten begann, eine linguistische und kulturelle Forschungsreise zu den angeblichen „Quellen der europäischen Zivilisation“ - also Rom und Griechenland - verwandelte sich rasch in eine Dienstleistungsindustrie. Es ist beinahe selbstverständlich, dass diese Expansion mit der raschen kolonialen Expansion der europäischen Mächte, vor allem Großbritannien und Frankreich, einherging. Dasselbe logistische Know-how, das für die Verwaltung der Kolonien, die Durchführung von Militäreinsätzen und für den weltweiten Handel mit Waren und Dienstleistungen entwickelt wurde, gemeinsam mit dem Überschusskapital, den diese Unternehmungen erwirtschafteten, bedeutete, dass ein ständig wachsender Teil der Bevölkerung zum Vergnügen reisen konnte. Ursprünglich spielte sich das innerhalb der Landesgrenzen ab, aber es breitete sich rasch aus, erfasste bald ganz Europa und ging darüber hinaus. Es ist also kein Zufall, dass in England im Jahr 1851 Thomas Cook, ein englischer Geistlicher, (allein in Nordengland) mehr als 150.000 Tickets zu einem Preis von je 5 Shillings an Leute verkaufen konnte, die die Weltausstellung besuchen wollten. Das Ticket inkludierte die Zugreise, Verpflegung und Unterkunft in London und den Eintritt. Für die Weltausstellung in Paris gab es ein ähnliches Angebot, dass zusätzlich auch Unterstützung bei den Anträgen für Reisepässe sowie französischsprachige Führer einschloss.