Traveller’s Tales

EXIT

 

URSPRUNG: spätes 16. Jahrhundert: vom französischen nomade, über das Lateinische vom Griechischen nomas, nomad „umherziehen auf der Suche nach Weidefläche“, von der Wurzel von nemein „weiden“.

Gedankenexperiment: platziere obiges auf einer Skala von moralischen Werten.

 

003

Meine Erinnerungen an diese Zeit sind natürlich eine Mischung von wie die Dinge waren und wie ich sie mir gewünscht hätte, aber ich erinnere mich daran, dass ich in dem Hotelcafe saß. Es war noch früh am Morgen, aber es wurde schon warm. Ich sehe mich, wie ich mich vorlehne in der Hoffnung, dass durch den Deckenventilator etwas von der Feuchtigkeit auf meinem Rücken, an dem mein Hemd klebt, verdunsten würde, aber es bleibt ein frommer Wunsch. Ich zögere meinen Rucksack aufzunehmen und mich auf den Weg zum Bahnhof zu machen noch etwas hinaus. Ich war hier meistens alleine, habe Identitäten angenommen und abgelegt, je nach Lust und Laune. Das hat meine Beziehung zur Zeit unbestimmter gemacht. Marrakesch nun zu verlassen ist als würde man der Kugel auf einem Rouletterad zusehen, wie sie langsam zum Stillstand kommt, wie sich eine Möglichkeiten nach der anderen in Luft auflöst.

 

Eine Stunde später bin ich am Bahnhof. Es ist 8:45 Uhr. Ich frage wann der Zug nach Casablanca kommen wird und der Mann hinter dem Schalter sagt: „Aujourd’hui.“

Ich schlendere davon, um mich auf den Bahnsteig zu setzen und zu warten.

 

004

warten: Zu bleiben wo man ist oder Handlungen bis zu einem bestimmten Zeitpunkt oder bis etwas anderes passiert hinauszögern: für etwas in Bereitschaft bleiben. URSPRUNG Mittelenglisch: vom alten Nordfranzösischen waitier mit germanischem Ursprung; verwandt mit aufwachen/aufwecken.

 

Frühe Bedeutungen waren unter anderem auf der Lauer liegen, genau beobachten und wachsam sein.

 

aufwachen oder aufwecken; nicht mehr schlafen: auf etwas aufmerksam sein oder sich etwas bewusst werden. URSPRUNG Altenglisch woc, teilweise abgeleitet von dem schwachen Verb germanischen Ursprungs wacian - wach bleiben, Nachtwache halten; verwandt mit dem Niederländischen waken und dem deutschen wachen; vergleiche mit bewachen.

 

bewachen: Ansehen oder aufmerksam beobachten, üblicherweise über einen gewissen Zeitraum hinweg: sorgfältig oder zum Schutz überwachen: heimlich folgen oder spionieren: aufmerksam verfolgen oder das Interesse für etwas wahren. URSPRUNG Altenglisch wæcce Wachsamkeit, wæccende wach bleiben; verwandt mit aufwachen, aufwecken.

 

 

005

Ich setze mich neben einen Mann in langen fließenden Gewändern der nordafrikanischen Berbernomaden. Sie, und besonders die Tuareg, habe ich immer mit Salz assoziiert. Und auch mit Birnen. Nicht mit der Frucht an sich, sondern mit ihrem üppigen, süßen, unverkennbaren Aroma, das an einem Sonntagnachmittag ein Wohnzimmer durchzieht. Auf unserem Schwarz-Weiß-Fernseher habe ich eine Dokumentation mit dem behaglich-familiären historischen Titel „All our Yesterdays“ gesehen. Das „wir“ waren in diesem Fall die Briten (mit Unterstützung einiger anderer, der Alliierten) und die „Yesterdays“ waren die politisch ereignisreichen 30er und die militärisch dominierten 40er Jahre.

Die Bilder hatten wenig mit einem Familienalbum und viel mit Familiengeschichten zu tun.