Omaru - Eine afrikanische Liebesgeschichte (Ö, 1955)
Der Film [...] wurde im Rahmen der zehnten Afrika-Expedition Ernst
A. Zwillings im Auftrag der Wien-Film, "unter der Patronanz der
Wiener Geographischen Gesellschaft" gedreht. Die Expedition dauerte von 26.4.1954 bis 23.12.1954. [...]
Die Uraufführung des Films fand im Zuge der Biennale in Venedig am [...].1955 statt, wo er einen Anerkennungspreis, die silberne Schale gewann.
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In seinem Buch Rei Buba schrieb das Drehbuch berichtet er von der betreffenden Expedition und den Dreharbeiten, es sei seine "vielleicht seltsamste
Afrikafahrt", denn " in diesem Jahr habe ich Afrika mit anderen Augen sehen gelernt: mit den Augen der Filmkamera, denn zum ersten Mal reiste
ich nicht sosehr als Forscher, denn als Leiter einer Film-Expedition in den herrlichen, dunklen Erdteil!" [...]
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Zwilling beschreibt die Leute, denen er begegnet, anhand der im 19. Jahrhundert auch wissenschaftlich gezogenen Grenze zwischen
den binären Oppositionen "primitiv" und "zivilisiert": "Am Gehaben der Schwarzen, an ihrer lächerlichen Würde und komischen Überheblichkeit
erkennt man, dass die Zivilisation nur Tünche geblieben ist und die Primitivität der meisten Neger nicht verdecken kann."
Aus seinen Aussagen lässt sich ein rassistisches und kolonialistisches Denkmuster erkennen, nach dem er u.a. selbstverständlich davon ausgeht,
dass die Länder die er bereist nicht den Menschen, die dort leben gehören: "Die Bewohner der Negergehöfte, in deren Nähe wir lagerten,
brachten uns freundlich Wasser, zeigten jedoch keine Neugierde. Ihr Stolz war unverkennbar, sie fühlten sich als Herren des Landes und empfanden
uns als ihre Gäste."
Vida Bakondy & Renée Winter |